Reviews

Spherical Disrupted - "Null"
Der Medienkonverter

Irgendwo in der Schnittmenge der Reinheit von Ambient, Noise, elektronischen Sounds und Field Recordings bewegt sich das erste Album von Spherical Disrupted namens "Null", das auch im Handel erhältlich ist. Bei Spherical Disrupted handelt es sich um das Ein-Mann-Projekt um Mirko Hentrich. Dieser ist zugleich einer der beiden Inhaber des Labels Audiophob, welches den Sampler "-?dB" zum Einstand in die Welt der Geräusche auf den Markt brachte. Typisch für das Universum der teils (un-)hörbar und (un-)strukturierten Klänge sind die Bezeichnungen der Alben und oft auch die der einzelnen Tracks. So steht "Null" in diesem Fall aber nicht für den Nihilismus und somit Verneinung alles Sinnvollen und Nützlichen. Vielmehr erscheint sie als Ausgangspunkt und Essenz der oben genannten Klangbereiche. So zieht sich bspw. in "Grau" ein großer, aber auf bestimmte Objekte reduzierter Geräuschteppich durch einen bedrohlichen und stetig vorhandenen Industrialwind. "Projektor" entwickelt sich mit der Zeit zu einem gefühlvollen Ambientsong, den man sich wirklich in seiner Gänze zu Gemüte führen sollte, weil er sonst einfach nicht wirkt. Dies gilt übrigens für alle Tracks, außer vielleicht "Nichts" und "-".Während das 10-minütige "Nichts" neben einem tieferen Einatmen und Raumgeräuschen nichts weiter an klanglichen Aufregungen zu bieten hat, kann sich bei "-" aufgrund seiner Kürze von 10 Sekunden und totaler Stille kein echtes Hörerlebnis einstellen. Diese Titel fallen damit schon eher in die Kategorie Experimental. Was alle Titel vereint, sind die Länge und Klangstruktur, die die Monotonie je nach Düsternis des Ambientanteils länger oder kürzer gestalten. Deshalb ist "Null" nicht vorrangig zum Nebenbeihören geeignet, sondern eher für eine Kombination mit einem visuellen Part. Andererseits kann es auch gut als geräuschhaltiger Absacker für eine Chill-Out-Phase verwendet werden, wenn die Stimmung vorhanden ist. Alles in Allem ein gut gelungenes und vor allem sauber produziertes Debüt, wobei dies nicht die ersten Gehversuche von Spherical Disrupted sind. Ein Blick auf die Homepage verrät mehr, zudem gibt's da auch noch den einen oder anderen Titel in kompletter Länge. (Björn)

<< back

Spherical Disrupted - "Null"
Black , Ausgabe 38, Winter 2004/05

Auf dieser CD gibt es drei Titel, die nacheinander "Leer", "Kein" und "Nichts" heissen. Fröhlich ist es hier nichts, grau aber auch nicht, wie ein weiterer Track betitelt ist. Ambient und Noise schuppern kräftig aneinander, oszilieren zwischen majestätischen Weiten und kratzigen Texturen, bevor sie sich in ruhigem Hall verlieren. Es passiert schon einiges, auch wenn ein meditativ-ruhiger Gestus vorherrscht. Elektro-Akustik schimmert an manch durchgewetzter Stelle durch, aber analoge und modulierte Drones und Soundschleifen dominieren alles. SPHERICAL DISRUPTED hat ein kräftigen Schluck TANGERINE DREAM drin. Sehr spacig, sehr ausgedehnt, aber kein bisschen Hippie. Dunkel ist die Welt. Und so klingt sie auch. Jedenfalls für SPHERICAL DISRUPTED, der auch stark bei THE KLINIK in die Hörschule gegangen sein muss. Noch fehlt Eigenständigkeit, um wirklich zu überzeugen. Manch Sound gefällt sich zu sehr im Gruft-Alien Universum. Das klingt dann wie ruhiger DIGITAL SLAUGHTER. Der war cool...1992. Mehr Modernität und mehr Dramaturgie in den Tracks würde einiges rausholen. Ein solides Debüt, mit kleinen Schwächen. (T™)

<< back

Spherical Disrupted - "Null"
Phosphor , Issue 118

The Spherical Disrupted discography started back in 1995, when the first tape was released. Several CDRs followed, which remained relatively unnoticed by lots of people. Null, released through Carsten Stiller's Audiophob marks the beginning of a new epoch for Spherical Disrupted. This album features six tracks which can be described as dark sound structures and two silent pieces. The tracks have song titles such as Grau (grey), Leer (empty) and Lakonisch (laconic), which already indicates that a certain subject/entity is transformed musically in abstract vibriting tone walls or harmonic rhythmic approaches (beat frequencies). Each track has it's own unique atmosphere. Starting with a harsh, ominous layered soundscape, to be followed by a slowly building mixture of machine noises, pulsating electronics and warm synths. This last combination of elements returns more often in Spherical Disrupted's industrial music, giving it a dreamy character with factory-like noises added to it. Let's hope the band can evolve even further, so this new epoch is indeed worth mentioning and discovering.

<< back

Spherical Disrupted - "Null"
Bad Alchemy, Heft 48

Nach der ersten Selbstpräsentation mit der Doppel-CD-Compilation -?dB lässt das junge Ilmenauer Label nun mit Null (auphcd002) einen weiteren Release von Mirko Hentrich folgen, der seit 1988 als Experimentum Crucis, Alles Core oder SPHERICAL DISRUPTED dark ambiente Soundart kreiert und auch unter dem Namen Paradroid als EBM-DJ aktiv ist. Wenn man Titel wie Zerschellt, Zersplittert (1995), Endstation (1998), Entsorgung (2000), die er für seine bisherigen Veröffentlichungen gewählt hat, zu Grunde legt, dann muss man wohl auf einen dystopisch gestimmten Pessimisten, ja Nihilisten tippen. Als ob Hentrich neben Cioran nun auch noch Lütkehausens Abhandlung Nichts zu seiner Lieblingslektüre zählte, besteht Null aus Kapiteln wie ‚leer‘, ‚kein‘, ‚nichts‘ & ‚-‘. In dröhnminimalistischem Grau in Grau zermahlt eine monotone Mühle den Stolperstein des Seins zu feinem Granulat. Nicht die Ausdünnung, nicht das Verschwinden, nicht die Leere als Stille, sondern ein monotones, dunkles Verhängnis herrscht über diese Dröhnlandschaft. Nicht ohne dramatische Wolkenballungen, mit nahezu orchestralem Rumoren von Klangklumpen und -schwaden, in denen ‚Orgel‘-Cluster und dunkel röhrende ‚Posaunen‘ und ‚Tuben‘ aufrauschen. Wie eine Alpensymphonie im urigen Charlemagne-Palestine-Remix, wie Bruckners Neunte, von einer kollossalen Faust so zusammengequetscht, dass ihr erhabener schwarzer Saft zwischen den Fingern hervor quillt. Als ob es die, wenn auch von perkussiven und sogar rhythmischen Repetitionen unterstrichene Leere bräuchte, um hemmungslos schwelgen zu können. Und das bei einem Überbau von erlesener Nüchternheit. Erst ‚Nichts‘, der 7. Track, räumt mit allem auf bis auf ein statisches Grundrauschen, konsequent bis zur letzten, der 600. Sekunde, denen nur noch 10 weitere, absolut stille folgen.

<< back

Spherical Disrupted - "Null"
Side Line

After having released several self-productions, now comes the official debut CD of SD on a brand-new label. The long during tracks of this German solo-projects guide us through dark, nightmarish ambient trip. The cuts caught my attention for their diversity in sounds sources and certain complexity, which we.re not always used to hear in ambient. The "Lakonish", "Leer" and "Kein"-cuts are little obscure jewels full of nihilistic impressions. SD proves to be a mature and experienced project while this album is simply a reference in the genre! (DP:8/9)DP.

<< back

Spherical Disrupted - "Null"
Mandelbrot - "Auf Tauchfahrt"
Vital Weekly, #482

Here is a bunch of bands of which I never heard, all operating in a certain, somewhat darker corner of the musical spectrum. Spherical Disrupted is one Mirko Hentrich from Germany's industrial heartland, and he has released seven CDRs and seventeen tracks to compilations, but is now ready for his first real CD. A long one, with eight tracks, each with a considerable length, although 'Nichts', ('nothing' in German), really contains hardly any music. It's like Spherical Disrupted wants to show us what he is capable of. The opening piece 'Grau' ('grey') is a stutter, almost industrial affair and 'Com Verbot' a rather simple piece played on a keyboard with a likewise simple and minimal rhythm, hovering on the edge of industrial ambient. 'Kein' is a slowed down techno piece. Limping on more than one feet, this is however quite a nice release, nothing surprising in here, but alright in its darkness meeting rhythm. Mandelbrot started also as a solo project, by P. Muench (also of Synapscape and The Rorschach Garden) and released as such some solo work, but on 'Auf Tachfahrt' ('on a diving trip') he is helped by B. Teichner (also of The Rorschach Garden). Underwater exploration is the theme of this CD and they use dark ambient electronics to achieve this. Unlike the Spherical Disruption this is a much more coherent CD of dark ambient music, played on a bunch of old synthesizers. Cascading waves going slowly in crescendo and decrescendo picture a world below the waves. Elegantly played and executed with great care, but also with, like with so many ambient music, not much new under the sun. However it's great pass-time music. (FdW)

<< back

Spherical Disrupted - "Null"
auf abwegen, Ausgabe #35

Wow! Wir sind hin und weg. Richtig gut gemachter Power-Ambient. Engagiert, dunkel ohne pathetisch rüberzukommen und abwechslungsreich. Mirko Hentrich aka Spherical Disrupted kombiniert kleine Feldgeräusche mit subtil melodiösen breitwandigen elektronischen Sounds. Manchmal drücken die Flächen sich in den Vordergrund, an andere Stelle schieben sich einfache Akkordfolgen nach vorn. Wer Legion mag, aber auf der Suche nach neuen Erkenntnissen in Sachen dunkler melancholischer Sounds ist, der muss hier zugreifen! (Zipo)

<< back